Urlaubstour einmal anders oder Rollertour mit Hindernissen oder Roller fahren bis zum Umfallen ![]() Einen Tag vor der Abreise hat Jürgen beim Check-Up der Roller festgestellt, dass an meinem beide Reifen nahe der Felge gerissen waren. Am Freitagmittag Rollerreifen zu bekommen, kann schon schwierig sein. Und dann auch noch auf Garantie - unmöglich! Nach langem Hin und Her mit der Werkstatt sind wir dann nach Murcia gefahren und haben die Reifen selber gekauft und bezahlt, die man uns dann zumindest am Freitagnachmittag noch montiert hatte. Garantie hin, Garantie her - Hauptsache, neue Reifen waren aufgezogen und wir konnten dann am Samstag auch los. Über Cartagena und Mazarrón sind wir bis kurz vor Águilas auf der Nationalstraße 332 gefahren, dann Richtung Cabo de Cope abgebogen. Was mit dem Auto schon Routine ist, war mit den Zweirädern und dann auch noch funkelnagelneuen Reifen schon ein Herausforderung. Die erste Bergüberfahrt über den Loma Bas begann; Serpentinen hoch, kleine Pause am Mirador (Aussichtspunkt) mit herrlichem Blick aufs Cabo de Cope, Serpentinen runter und schon waren wir in Calabardina, wo wir die erste größere Pause eingelegt und im Restaurant Miramar hervorragend zubereiteten Fisch gegessen haben. Cabo de Cope Von dort bis Águilas ist es dann nicht mehr weit. Wie immer haben wir uns dort verfahren. Wenn die ihre Stadt doch mal vernünftig ausschildern würden, das hätte was. Wir haben Einheimische nach dem Weg gefragt. Ein riesengroßer Fehler! Eine Frau und ein Mann erklärten uns dann gleichzeitg, wohin wir fahren sollten, das ganze dann auch noch in schlimmstem Águilas-Dialekt. Erschwerend kam hinzu, dass die beiden dabei in unterschiedliche Richtungen gezeigt hatten. Das hätten wir nicht einmal in Deutsch verstanden. Trotzdem haben wir es irgendwie geschafft, die richtige Richtung zu finden und konnten dann über die Küstenstraße, die in der Karte als "landschaftlich schöne Strecke" eingetragen ist, endlich weiter Richtung Andalusien fahren. ![]() ![]() Parque Natural Cabo de Gata-Níjar Unser nächstes Ziel war San José, wo wir schon das Hotel reserviert hatten. Auf dem Weg dorthin haben wir viele Stopps eingelegt, um uns die Natur, Berge und die "pueblos blancos", die für Andalusien typischen "Weißen Dörfer" angesehen, z.B. Agua Amarga, was "Bitteres Wasser" bedeutet, Fernán Pérez, Las Negras, Rodalquilar. Aber wir haben sie nicht bis zum Exzess besichtigt. In Agua Amarga haben wir in einer ganz niedlichen Bar direkt am Strand eine Pause eingelegt und im Schatten dicker Bäume das zweite Frühstück eingenommen. Sie sind schön, die "pueblos blancos", aber wohnen möchten wir dort nicht; zu weit abgelegen und fast keine Infrastruktur. Wir haben uns mehrmals gefragt, wovon die wenigen Einwohner dieser kleinen Dörfer eigentlich leben. Am späten Sonntagnachmittag erreichten wir dann San José. Einchecken im Hotel, duschen, uns in San José etwas umsehen - das war die restliche Beschäftigung des Tages, bevor wir abends mit dem richtigen Riecher ein tolles Restaurant fanden und dort den Tag ausklingen ließen. Dachten wir. Die Nacht wurde noch spannend... .. denn im Hotel haben wir uns dann noch ein bisschen auf dem Balkon ausgesperrt. Seitdem wissen wir, dass Schiebetüren sich automatisch verriegeln können. Dumm ist dabei nur, wenn man auf der falschen Seite der Tür steht. Natürlich passierte das in der Nacht , so um 23.00 Uhr und natürlich hatten wir kein Handy dabei, um die Rezeption anzurufen, dafür aber einen netten englischen Nachbarn, der das für uns erledigt hat. Ganz dumm gelaufen war dann noch, dass Jürgen die Zimmertür von innen abgeschlossen und den Schlüssel stecken gelassen hatte und deshalb die Tür nicht von außen mit dem Generalschlüssel geöffnet werden konnte. Dann kam ein Techniker durch das Zimmer des Engländers, hüpfte über den Balkon, guckte schlau und meinte "Werkzeug muss her" und verschwand wieder auf demselben Weg. 10 Minuten später war er wieder da, zerlegte ganz locker den Rahmen der äußeren Schiebetür und zog solange an der Scheibe, bis diese sich bewegte und sich auf der anderen Seite aus dem Rahmens löste. Durch den Spalt konnte ich dann durchgreifen und die Verriegelung lösen. Dann wurde alles wieder provisorisch zusammengebaut - und ich denke, das wird auch die nächsten Monate so bleiben, das Provisorische. Also, immer schön beachten: Es kann nicht schaden, wenn man bei unbekannten Schiebetüren immer einen Schuh oder was sich sonst so anbietet zwischen Tür und Rahmen stellt, es sei denn, man will den nächtlichen Service des Hotels ein bisschen testen. San José ![]() Das Kap ist wirklich sehr beeindruckend mit seinen schwarzen Felsen im Meer, den Felsenriffen "Arrecifes de las Sirenas" und den Steilküsten, die im Sonnenlicht rötlich schimmern. Den besten Blick auf die Felsenriffe hat man vom Mirador de las Sirenas, der direkt unterhalb des aus dem 19. Jh. stammenden Leuchtturms liegt. Man sagt, dass auf den Riffen einst Meerjungfrauen saßen, die die Seeleute durch ihr Rufen verwirrt haben. Das Kap Cabo de Gata-Níjar hat seinen Namen von Mittelmeer-Mönchsrobben, die bis Mitte der 70-er Jahre hier heimisch waren. Faro/Leuchtturm Cabo de Gata-Níjar Nachdem wir uns satt gesehen hatten an Leuchtturm, Felsen, Riffen, Meer und Brandung fuhren wir weiter nach Níjar, wo wir dann pünktlich zur Siestazeit um 14.00 Uhr eintrafen. So konnten wir uns Besichtigungen, Bildung und Shopping abschminken und uns nur alles von außen ansehen. Es wurde dadurch ein kurzer Besuch in Níjar. Auf dem Rückweg nach San José schauten wir uns dann noch kurz noch die Mühle und das Wasserrad in "Pozo de los Frailes" an, das wirklich schön restauriert ist und für Show-Zwecke auch noch mit einem Esel betrieben werden kann. Später, beim Abendessen beschlossen wir, am nächsten San José wieder zu verlassen und uns auf dem Rückweg noch ein bisschen mehr im Naturpark umzusehen. Níjar und Pozo de los Frailes ![]() Die Rückfahrt, die mit einem Stopp in Los Escullos begann, wo wir die Geschützbatterie und die spektakulären Felsformationen besucht haben, verlief dann auch ganz gemütlich, mit gemäßigtem Tempo bummelten wir über die fast leeren Landstraßen und hielten an jeder Stelle, die uns gefiel an, um noch weitere Eindrücke dieser ungewöhnlichen Landschaft aufzunehmen, mit den Augen und mit der Kamera. In "unserer" kleinen Bar in Agua Amarga hielten wir wieder an, um noch einmal das Ambiente zu genießen. Los Escullos Abends trafen wir dann ein bisschen erledigt in Águilas ein, wo wir dieses Mal übernachteten. Am Mittwochmorgen starteten wir dann die letzte Etappe dieser Tour, die Richtung Heimat. Wir fuhren wieder über die N332 durch eine herrliche Landschaft, bis wir in Mazarrón Richtung La Azohía abbogen. Und das, das war dann keine wirklich gute Idee. Beim Tanken hat Jürgen sich eine üble Brandverletzung am Bein eingefangen. Wie das geht? Ganz einfach. Er hatte so nah an meinem Roller geparkt, dass er mit dem Bein an den Auspuff kam. Er hat heute noch damit zu tun. Brandwunden heilen nun mal nur sehr langsam. Dann, kurz hinter La Azohía, exakt 50 km vor zu Hause, war mein Roller etwas müde nach den langen Fahrt, wollte sich unbedingt ausruhen und hat sich bei der Einfahrt auf einen Aussichtspunkt dann etwas hingelegt. Fand ich gemein, denn ich saß noch drauf, also lag ich auch auf dem Boden. Ist aber nichts passiert. Erst einmal kam von mir das Sch-Wort, dass man nicht sagt, dann der Kommentar "Die Erfahrung habe ich jetzt auch endlich gemacht", und dann, dann kam ein so heftiger Lachanfall, dass ich kaum aufstehen konnte. Der Aussichtsplatz ist mit kleinen Steinen belegt, leider auch ein Loch, dass ich dadurch nicht gesehen habe. Reifen rein ins Loch, Steine weggerutscht, Roller und ich auch. So einfach war's. Nun suchen wir eine Autolackiererei, die die gefühlten 1000 Schrammen (Steine können ja sooo gemein sein) wieder mit der richtigen Farbe füllt. Aber vielleicht ist das auch gar nicht nötig. Heike hat gesagt: "Schrammen am Roller, das heilt. Da legt sich so 'ne heilende Rostschicht drüber, irgendwann..." Roller-um-fall So, das war ein kurzer Überblick über unsere Rollertour. Mehr als 600 km in 5 Tagen sind wir gefahren, davon ungefähr 70 km Serpentinen, Steigungen und Gefällstrecken mit bis zu 12 % und an manchen Abenden haben zwei allerwerteste Körperteile ihren Protest schmerzhaft kundgetan. Weitere Details gibt es wie immer bei den Fotos. |