![]() Wie auch in den letzten beiden Jahren waren wir diesem Jahr mal wieder im Norden Spaniens und zwar in Asturien. Das grüne Spanien und die Picos de Europa wollten wir kennenlernen und außerdem auch das gemäßigte Klima und die raue Küste des Kantabrischen Meeres. Montag - Am Morgen ging es dann auch endlich los. Etwa 80 km vor der Küste Asturiens gab es, wonach man sich als Nordlicht nach monatelangem Sonnenschein sehnt - bedeckten Himmel und Regen, der uns dann auch bis Llanes begleitete, wo wir am späten Nachmittag um 18.00 Uhr eintrafen. Von Ma Jesus und Fernando wurden wir dort sehr herzlich empfangen. Wir bezogen die FeWo, packten aus und machten einen ersten Rundgang durch das historische Zentrum von Llanes. Wieder einmal hatten wir Glück bei der Auswahl der FeWo. Sie war groß, sauber und mit allem Komfort ausgestattet. Außerdem lag sie nur 5 Gehminuten vom Plaza Mayor entfernt, auf dem allein sich schon an die zehn Restaurants befinden. Obwohl es immer noch stark regnete, waren fast alle Plätze auf den Terrassen, die von übergroßen Sonnen-/Regenschirmen geschützt waren, besetzt. Regen stört im Norden Spaniens niemanden. Der gehört zum täglichen Leben. ![]() Abends haben wir dann unseren ersten Sidra probiert, na ja, wer's denn mag ... unser Geschmack war er leider nicht. Witzig ist aber, wie der Sidra eingeschenkt wird. Die Flasche ist in der Hand am hoch nach oben ausgestreckten Arm, das Glas in der anderen Hand, den Arm ganz nach unten ausgestreckt - so wird der Sidra eingeschenkt. Wichtig dabei ist, dass der Kellner dabei nicht das Glas anschaut, sondern betont unbeteiligt in die Gegend sieht. Es wird auch immer nur recht wenig ins Glas gegossen. Sidra trinkt man immer mit einem Zug aus. Llanes - Die Stadt, der Hafen, die Feste ![]() Von dort nach Lastres war es nur ein Katzensprung, aber auch hier gab es nicht das kleinste Plätzchen für unser Auto, nicht einmal außerhalb des Ortes. So konnten wir uns auch Lastres nur beim Durchfahren ansehen. So ging es dann weiter. Alle Küstenorte bis Gijón waren voll und nur vom Auto aus zu "besichtigen". In Gijón, dachten wir, einer Großstadt wird es ja wohl besser aussehen. Falsch gedacht. Für eine knappe Stunde konnten wir ein Plätzchen erwischen, mehr wollte uns der Parkscheinautomat nicht gönnen, obwohl wir sogar versucht hatten, ihn mit Geld zu bestechen. Aber was ist schon eine Stunde für diese Stadt? Gar nichts. Wir haben mal kurz in die Altstadt geschnuppert, zu mehr hat die Zeit nicht gereicht. Wir beendeten unseren "Autowandertag" und die Stippvisite in Gijón und fuhren wieder zurück nach Llanes, um uns dann später am Abend in den "Fiesta-Vorabend-Rummel" zu stürzen. Im August werden in Llanes die Fiestas de San Roque gefeiert. Donnerstag - Die Fiestas de San Roque gingen auf ihren Höhepunkt zu, aber noch nicht zu Ende. (Sie dauern den gesamten Monat August an.) Unsere Vermieter hatten uns darauf aufmerksam gemacht, dass wir uns diese Feierlichkeiten am 15. und 16. auf keinen Fall entgehen lassen sollten. Und sie hatten Recht. ![]() Freitag - El Día del San Roque - Llanes im Ausnahmezustand. Schon am frühen Morgen hörten wir das Salvenfeuer, das die Feierlichkeiten einleitete. Am frühen Vormittag war noch ein ruhiger Bummel durch den Hafen und über die Kaimauer bis zum Mirador möglich. Auf dem Rückweg kamen wir zur Plaza Magdalena, wo sich die Gruppen schon für den großen Umzug, den Bando de San Roque vorbereiteten. Während wir in einer Bar frühstückten, konnten wir das bunte Treiben beobachten. Folkloretänze in wunderschönen bunten Trachten wurden von jungen Asturianerinnen und Asturianern aufgeführt und wieder waren die Dudelsackpfeifer und Trommler dabei. Anschließend fand der große Umzug statt, wobei San Roque, die aus Holz geschnitzte Heiligenfigur aus dem Jahr 1886 durch die Straßen getragen wurde. Neben San Roque steht sein geliebter Hund, dem alle Einwohner von Llanes genauso wie dem Heiligen selbst zujubeln. Im Maul trägt er ein Stück Brot, das er dem Heiligen darbietet. Der Umzug endet auf der Plaza de Parres Sobrino (auch Plaza Mayor genannt). Dort und auf dem direkt daneben liegenden Plaza de San Roque finden dann großartige Folklorevorführungen statt, bei der verschiedene Folkloregruppen ihr Tänze darbieten, unter anderen den Danza Peregrina, den Fandango u.v.m. Nachmittags findet dann das Regionaltreffen der Dudelsackpfeifer statt, bei dem Hunderte Dudelsackpfeifer durch die Straßen von Llanes ziehen. Sehr spät abends gab es dann noch ein herrliches Feuerwerk, für das wir am Fenster unserer FeWo einen Logenplatz hatten. ![]() Ganz in der Nähe befindet sich eine in Fels gebaute Kapelle über dem kleinen Wasserfall des Río Deva. In der Felsengrotte wird die Heiligenfigur La Virgen de Covadonga aufbewahrt. Unterhalb der Kapelle ergießt sich der Río Deva in einen kleinen glasklaren Teich, in den von Besuchern als Opfergabe Münzen ins Wasser geworfen werden. Covadonga - Die Basilika Santa María de Real In knapp 12 km Entfernung befindet sich ein besonders schöner und sagenumwobener Ort: die Lagos de Covadonga (die Seen von Covadonga). Dazu aber später mehr. Den Besuch der Seen haben wir auf die kommende Woche verschoben, weil der Ansturm der Besucher am Wochenende zu groß war. ![]() Durch die Schlucht "Desfiladero de Los Beyos" Dabei haben wir uns kurz vor Llanes ein klitzekleines bisschen verfranzt. Vier zufällig anwesende Polizisten, die wir nach dem Weg fragten, halfen uns auf den richtigen Weg, indem sie den laufenden Verkehr stoppten und wir mit deren Hilfe verkehrswidrig wenden konnten. So sind sie nun mal, die spanischen Polizisten, immer hilfsbereit. ![]() Nachmittags haben wir uns die nähere Umgebung von Llanes angesehen, waren z.B. in Poo de Llanes, einen kleinen Badeort an der Biscaya, sind durch eine "grüne Hölle" gekommen und haben uns einige kleine (Berg-)Dörfer angesehen. Montag - Es regnet. Vielleicht ist es der richtige Tag, nochmals die kleinen Fischerdörfer aufzusuchen. An diesem Tag kann es doch nicht so voll sein. Es muss also ein Parkplatz zu finden sein, dachten wir. Wieder einmal falsch gedacht. Schon früh am Morgen fuhren wir los. Unser Ziel war Ribadesella. Dort angekommen mussten wir leider feststellen, dass sogar vor Öffnung der Geschäfte alle Parkplätze schon belegt waren, bis auf eine schmale Lücke. Ein Hoch auf die Kleinwagen - unser KA passte genau in das Loch. Der Van-Fahrer, der es vorher vergeblich versuchte, musste leider weitersuchen. ![]() Wir bummelten durch das Zentrum der kleinen Stadt, frühstückten in einer kleinen Bar unter einer schützenden Markise und bummelten weiter. Vom Westen her wurde der Himmel aber schon heller. Wir fuhren weiter durch die Lande und kamen zum Aussichtpunkt Mirador del Fito (auch: Fitu), nahe dem Ort Caravia, der drittkleinsten Gemeinde Asturiens. Die Auffahrt zum Mirador del Fito in 525 m Höhe führt durch die Sierra del Sueve, die für ihre vielfältige und teilweise einzigartige Vegetation bekannt ist. Vor allem im meeresnahen Buchenwald findet man Buchen, deren Baumkronen oft mehr als 30 m Durchmesser aufweisen. Leider war trotz besserem Wetter die Sicht nicht gut, so dass man die nahe Küste mehr ahnen als sehen konnte. Auch die Berge der Picos de Europa lagen im Dunst. Entlang der Küste der Biscaya Dienstag - Endlich, nach dem Regen klare Sicht auf die Picos. Es war genau der perfekte Tag, endlich nach Fuente Dé auf der kantabrischen Seite der Picos de Europa zu fahren. Schon die Fahrt über die Landstraßen AS115 und AS114 über Poo de Cabrales und Arenas de Cabrales nach Panes ist herrlich. Am Mirador Urriellu nahe Poo de Cabrales hat man eine herrliche Aussicht auf die Picos de Europa, speziell auf den bei Bergsteigern beliebten Picu Urriellu. Auf der A114 sieht man dann wechselnde Landschaften; sanfte Hügel wechseln sich mit gewaltigen Bergklötzen ab. Beeindruckend ist dann die Strecke von Panes nach Potes durch die Schlucht Desfiladero de la Hermida, durch die sich die für eine Nationalstraße recht schmale N621 schlängelt. Die Berge rechts und links der Straße sind so hoch, dass einige Orte dort nur wenige Tage im Jahr Sonnenlicht haben; den Rest des Jahres liegen sie im Schatten. Die Fahrt nach Potes und Fuente Dé, Cantabria ![]() Von Potes nach Fuente Dé sind es nur noch ca. 23 km, ein Katzensprung also. Bei diesem Wetter muss es fantastisch sein dort oben in 1.100 m Höhe. Von dort kann man mit einer Seilbahn dann nochmals 800 m höher fahren und auf die Bergwelt der Picos de Europa schauen. Dachten wir. Dachten andere auch. Oben angekommen verwehrten uns genauso freundliche wie aber auch konsequente junge Damen die Zufahrt zum Parkplatz. Alle Plätze waren belegt. Die einzige Möglichkeit, den Wagen zu parken, war ihn auf der Straße bergab abzustellen und dann zu Fuß wieder hoch nach Fuente Dé zu gehen. Die Schlange der bereits parkenden Autos war aber schon weit mehr als 2 km lang. Wir entschieden uns, den Besuch von Fuente Dé erst einmal zu verschieben. Als man uns im nahe gelegenen Tourismusbüro dann auch noch sagte, dass die Wartezeiten an der Seilbahn zur Zeit 2,5 Stunden dauern würde, und das zweimal: einmal von unten nach oben und natürlich auch wieder von oben nach unten und außerdem alle Lokale hoffnungslos überfüllt seien und die Hauptferienzeit eigentlich überhaupt keine gute Zeit für einen Besuch von Fuente Dé sei, entschieden wie uns schweren Herzens, auf den Besuch ganz zu verzichten. ![]() Mittwoch - Heute blieb das Auto in der Garage. Auch kleine Autos müssen sich ja mal von den dauernden Bergtouren ausruhen. Jürgen hatte sich auf den Weg gemacht, um endlich den Küstenwanderweg zu erkunden. Im Fernsehen haben uns dann die Temperaturen von Castilla y Leon, Madrid, La Mancha und Murcia erschreckt. 35-39° erwarteten uns für die Rückreise am Sonntag. Wir beschlossen, schon am Samstagnachmittag abzureisen und durch die Nacht zu fahren. Den restlichen Tag haben wir mit Lesen und Fernsehen verbracht und ein bisschen 'rumgegammelt haben wir auch. Auch mal schön. Nicht nur kleine Autos brauchen mal einen Ruhetag, sondern auch deren Fahrer. Abends haben wir im Restaurant Siete Puertas köstlich geschlemmt. Donnerstag - Der Himmel war ziemlich grau. Trotzdem wollten wir heute zu den Lagos de Covadonga. In der Nähe von Cangas de Onís sind einige Parkplätze, von denen die Busse zu den Seen abfahren. Die Fahrt im Bus war schon ein Abenteuer: 12 km führt die schmale und kurvige Straße durch Berge, die gerade mal so breit ist, dass sich zwei große Reisebusse begegnen konnten. Dass es Absicht von den Fahrern war, dass das vorwiegend vor oder in den Kurven und Kehren geschah, mag ich jetzt nicht wirklich behaupten. Rechts und/oder links ging es hunderte Meter steil bergab. Trotz der wunderbaren Aussicht mochte ich manchmal gar nicht aus dem Fenster schauen. Nach kurzer Fahrzeit kamen wir dann auch noch in die tiefhängenden Wolken, was hieß, dass die Sicht nicht nur für uns, sondern auch für die Fahrer gleich Null war. Ich tröstete mich mit dem Gedanken, dass die Fahrer ja täglich mehrmals zu den Seen und zurück fahren und den Weg wahrscheinlich auch im Tiefschlaf sicher bewältigen würden. ![]() Während wir am Lago de la Ercina waren, zogen wieder Wolken durch die Täler. Zurück am Lago de Enol - er war nicht mehr da, zumindest haben WIR ihn nicht mehr gesehen. Covadonga - Die Seen Freitag - Den Freitag haben wir dann ganz ruhig verbracht: Wir haben ein bisschen gekramt (ist schon erstaunlich, was man in zwei Wochen alles in einer Wohnung verteilen kann und wieder zusammensuchen muss), ein bisschen die Wohnung in Ordnung gebracht, ein bisschen gepackt, ein bisschen mehr mit Ma Jesus und Fernando geklönt, einen weiteren Bummel durch Llanes gemacht und, und, und. Der Tag ging schnell vorbei. Wir waren schon in Aufbruchsstimmung. Samstag - Nach ausgiebigem Frühstück in einer Bar und kleinem Einkaufsbummel haben wir uns um 14.00 Uhr von unseren Gastgebern Ma Jesus und Fernando verabschiedet und Llanes in Richtung Heimat verlassen. Die Fahrt verlief genauso ruhig, wie die Hinfahrt und nachts um 1.00 Uhr waren wir wieder zu Hause. Der Alltag hatte uns wieder. Fazit: Asturien - jederzeit wieder. Asturien in der Hochsaison - niemals wieder. Asturien ist einfach nur fantastisch, wenn man vorwiegend Berge, Wasser und Natur pur erleben möchte. Wir haben uns schon entschlossen, im nächsten Jahr wieder Richtung Norden zu fahren, aber etwas weiter östlich nach Cantabria. Von dort aus können wir dann einen zweiten Versuch machen, Fuente Dé zu besuchen und uns auch einiges andere ansehen, was wir in diesem Jahr nicht geschafft haben, wie z.B. die Steinzeithöhle Altamira und Santillana del Mar. Außerdem gibt es in Cantabria selbst reichlich zu sehen - ABER nicht wieder in der Hauptsaison, das ist jetzt schon klar. |