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La Mancha im Herbst 2006


Was wir schon seit Jahren vorhatten, haben wir in diesem Oktober endlich realisiert. Wir meinten, dass der 22. Hochzeitstag ein guter Anlass wäre, in die La Mancha zu reisen, zumal das Wetter und die Temperaturen dort für diese Zeit noch sehr angenehm waren.
Am 25. Oktober ging es dann am frühen Morgen los. Zunächst Richtung Albacete, wo wir die Autobahn verließen und unsere eigentliche Rundfahrt beginnen sollte.

Bereits nach wenigen Kilometern begann die die La Mancha sich von ihrer schönsten Seite zu zeigen. Das Land wurde leicht hügelig und grün, Felder bis zum Horizont, durch einzelne Laubbäume, Pinien oder Büsche unterbrochen. Hier hatte es Anfang Oktober zum Teil heftig geregnet und alles grünte und blühte.

Einige Kilometer weiter sahen wir endlose rote Weinfelder (man muss wissen, dass die La Mancha das größte zusammenhängende Weinanbaugebiet der Welt ist) und an jeder Grundstückseinfahrt die tönernen Weinfässer, die darauf hinweisen, dass in dieser Finca Wein gekeltert wird.

Weiter ging es zu unserem ersten Ziel, den Parque Natural de las Lagunas de Ruidera, Naturschutzgebiet von 3.372 Ha Größe mit 15 Seen.    
Parque Natural de las Lagunas de Ruidera

Nachdem wir uns mehrere Stunden in den Lagunas de Ruidera umgesehen haben, fuhren wir weiter nach Daimiel, um erst einmal Kaffee zu trinken und uns dort etwas umzuschauen. Danach ging es weiter nach Ciudad Real, wo ich ein Hotel bestellt hatte. Wir wussten, dass sich das Hotel im Zentrum der Stadt befinden sollte. Was wir aber nicht wussten, dass sich dieses Hotel so gut versteckt hatte, dass es einfach nicht zu finden war. Klar, wir hatten einen Anfahrtsplan, aber der nützte uns gar nichts, weil im gesamten Zentrum nicht ein einziges Straßenschild zu finden war.

Wohl dem, der Spanisch kann. Also haben wir einige Leute auf der Straße gefragt und bekamen ganz eindeutige Wegbeschreibungen: dahinten links, der eine, die 2. Straße rechts, ein anderer, das ist beim Rathaus, wieder ein anderer und nachdem uns der x-te dann sagte, dass das Hotel in der Fußgängerzone sei, man dort aber nicht mit dem Auto hinein dürfe, haben wir Ciudad Real zur "Feindlichen Stadt" erklärt und frustiert verlassen.

Wir fuhren wieder nach Daimiel, fanden dort auf Anhieb ein nettes kleines Hotel mit Garage, wo wir uns dann auch einquartierten (im Hotel, nicht in der Garage). Dieses Hotel hatte nach einem Jahr Renovierungsarbeiten an diesem Tag erstmals wieder geöffnet. Alles war nicht nur pieksauber, sondern auch nigelnagelneu. Als Jürgen aus dem Schrank die obligatorische Wolldecke holte, war diese noch originalverpackt und mit Preisschild versehen.

Nach einem netten Abendessen im Hotelrestaurant beendeten wir den ersten Tag unserer Rundfahrt, zufrieden und mit Vorfreude auf den kommenden.
Daimiel

Auf den folgenden Tag freute ich Mühlenfan mich ganz besonders. Die Ruta de Don Quijote war geplant, die Route mit den vielen Molinos und Castillos (Windmühlen und Burgen). Auf den Spuren von Don Quijote und Sancha Panza fuhren wir nach Consuegra (Mühlen und Burg), dann weiter nach Campo de Criptana (Mühlen), El Toboso (Heimatort der Dulcinea, der heimlich Angebetete von Don Quijote), Mota de Cuerva (Mühlen) und Belmonte (Burg). An allen Ecken begrüßten uns die Skulpturen von Don Quijote, mit oder ohne Sancha Panza und in El Toboso natürlich auch die Dulcinea. La Ruta de Don Quijote

Abends erreichten wir dann Cuenca, die Stadt mit den hängenden Häusern. Dieses Mal fanden wir das Hotel recht schnell. Mit dem Taxi fuhren wir dann in die Altstadt, betrachteten die schön beleuchtete Kathedrale, allerdings nur von außen. Sie war bereits geschlossen. Dann bummelten wir noch über den Plaza Mayor, wobei wir feststellten, dass wir schon -Cuenca und Cuenca-Liebhaber mögen uns verzeihen- schönere historische Städte gesehen haben. Zu Fuß machten wir uns auf den Weg ins moderne Cuenca, wo wir uns dann in einer Bar eine große Platte köstlicher Tapas zusammen stellen ließen. Damit beendeten wir dann den 2. Tag der Rundfahrt.

Freitags erkundeten wir die Serranía de Cuenca, das Bergland von Cuenca. Also, rein in die Berge und von oben nach unten gucken, zum Beispiel in das Tal des Júcar. Schroffe Felsabhänge, grüne Täler, herbstliche Farben und ganz unten im Tal der Fluss, das ist das, was uns immer wieder begeistern kann.    
Cuenca und die Serranía

Unbedingt mussten wir noch die Ciudad Encantada (verzauberte Stadt) besichtigen. Wer allerdings hier wirklich eine Stadt erwartet, irrt sich gewaltig. Auch hierbei handelt es sich wieder um einen Parque Natural, aber dieses Mal um einen der besonderen Art. Er befindet sich in einen Pinienwald in der Serranía de Cuenca. Dort gibt es bizarre Felsformationen, wie man sie in dieser Menge nur selten vorfindet. Die durch Erosion gebildeten Felsen ähneln Brücken, Tieren, Menschen, Pilzen u.a.m. Die Einwohner der Gegend haben ihnen entsprechende Namen gegeben, wie z.B. El Perro (der Hund).
Da wir uns alles ganz genau angesehen haben, haben wir ungefähr 2 Stunden gebraucht für den 3 km langen Rundweg, der gut ausgeschildert ist.    
Ciudad Encantada

Nach einem wunderschönen langen Tag in der Bergen schlossen wir auch diesen Tag wieder sehr zufrieden ab. Nur das Abendessen, das hätten wir uns sparen können. So schlecht haben wir selten gegessen, dafür aber auch unverschämt teuer, aber das passt ja irgendwie. Den Rest des Abends verbrachten wir dann in der Hotelbar, wo wir dem Barmann erst einmal den Begriff tanque erklären mussten.

Die Rückfahrt nach Los Alcázares verlief dann ruhig und zügig, wie die gesamte 1400 km lange Fahrt. Südlich von Cuenca konnten wir noch beobachten, dass sich Unmengen von Menschen, bewaffnet mit Körben, im Wald befanden und Pilze suchten. Emi, unsere Spanischlehrerin erklärte uns später, dass das Pilze sammeln eine beliebte Wochenendbeschäftigung der Menschen in der La Mancha ist.


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