02.08.2005 Los Alcázares und Urbanisation Oasis
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Heute morgen, 4.00 Uhr ... wir wurden durch ein ungewöhnliches Geräusch geweckt, ein Geräusch, das wir schon
lange nicht mehr gehört hatten. Es hörte sich an, wie ein Trommelfeuer. Wir konnten es kaum glauben, aber es war wahr:
Es regnete, nein es goss. Nach anfänglicher Begeisterung lauschten wir dem Regen und schliefen darüber wieder ein.
So gegen 6.00 Uhr wurden wir durch einen Knall erneut abrupt aus dem Schlaf gerissen. Mittlerweile war Sturm aufgekommen.
Markisen knallten, auf den Dachterrassen flogen Stühle und sonstige leichte Teile umher, der Strom fiel für einige Sekunden aus
und es goss immer noch in Strömen. Also, raus aus dem Bett, auf die Terrasse und beim Einkurbeln der Markise gab es dann
die erste Dusche des Tages. Kalt, aber erfrischend.
Einmal wach, haben wir dem Wetter ein bisschen bei der Arbeit zugeschaut, zumal es inzwischen auch noch zu gewittern begann.
Um 10.00 Uhr sind wir dann (nach der einzigen warmen Dusche des Tages) zu Christine gefahren, um unser Spanisch weiter aufzupolieren.
Zwischen Haustür und Auto und, bei Christine angekommen, zwischen Auto und Haustür gab es dann die nächsten
2 Kaltduschen. Wie auch immer, trotzdem haben wir dann auf der überdachten Terrasse gesessen. Die Luft frisch wie selten in den
letzten Wochen, um uns herum Wasser über Wasser, die Pool drohte überzulaufen, es donnerte, blitzte aber nicht und
WIR lernten spanische Vokabeln und Grammatik.
Danach haben wir dann eine kleine Spazierfahrt mit dem Auto durch den Ort gemacht. Soweit man uns denn ließ. Viele Straßen,
unter anderen auch die Hauptstraße zwischen Rathaus und Feuerwehrwache waren gesperrt, weil sie komplett überflutet waren. Auch
die Urbanisation OASIS und Los Narejos meldeten teilweise Land unter.
Das Wasser strömte regelrecht durch den Ort. Die Autos ließen trotz Schrittgeschwindigkeit hohe Wasserfontänen
hinter sich ... wir auch ; einige Autofahrer konnten nicht schnell genug durchs Wasser fahren und bekamen dann auch prompt ihre
Quittung ... wir nicht. So viele Abschleppwagen gleichzeitig habe ich hier im Ort noch nie gesehen.
Die Kanalisation konnte die Massen nicht mehr verkraften, die Gullydeckel wurden hochgedrückt und so entstanden viele kleine
Mini-Springbrunnen, die eigentlich ganz lustig aussahen. (Wenn das Wetter am eigenen Eigentum keine Schäden hinterlassen
hat, kann man so denken. Andere sahen das wohl etwas anders.)
Am Interessantesten war es aber an der Rambla, dort wo in 10 Tagen das größte Fest von L.A. stattfindet, die XXXIV Semana Internacional de la Huerta y el Mar.
Nicht nur die Neugier hat uns dorthin getrieben, sondern auch Hunger und Durst. Neben der Rambla, direkt am Strand, liegt unsere
Frühstücksbar, das Alaska und dort wollten wir hin. Nur, wie? Die Zufahrt zu unserem Parkplatz war gesperrt,
der Parkplatz selbst also momentan nicht nutzbar ... also zu Fuß. Und dann standen wir auf der falschen Seite der Rambla.
Da half nur eines: Schuhe aus, Hosenbeine hoch und ab ging es durch die reißenden Fluten, Schuhe wieder an, noch schnell ein paar
Fotos und rein ins Alaska. Die Wirtin empfing uns dann auch besonders freundlich, wahrscheinlich weil wir die einzigen Gäste waren, die sich
bei diesem Wetter bei ihr einfanden. Bei Kaffee und Tostada con Tomate haben wir uns dann von der strapaziösen Ortsbesichtigung erholt.
Und danach: Wieder Schuhe aus, durch die reißenden Fluten, Schuhe wieder an, Abmarsch zum Auto, nach Hause, Fotos gucken,
diesen Bericht schreiben ...
Ach ja, eine traurige Nachricht gibt es allerdings:
Das Wetter hat leider ein Todesopfer gefordert. Und, wie alle skrupellosen Fotografen, konnte auch ich der Versuchung nicht widerstehen und habe
draufgehalten. Wer Nerven hat, kann sich das schreckliche Bild ansehen
Hier
Und seit etwas 16.00 Uhr scheint die Sonne wieder, als wäre nichts gewesen.
Alle Bilder sind durch Anklicken zu vergrößern
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